Da stand „Kampf dem Müll“ auf einem Bettlaken. Die Buchstaben bestanden aus alter Restfarbe, auf dem Boden standen Parolen mit Straßenkreide geschrieben. Zuvor war auf den Mensamonitoren und via Stumail zur Teilnahme aufgerufen worden. Das Umweltmanagement der Universität Kiel hatte seinen Namen zum Programm gemacht und papierlos für den „Tag der Abfallvermeidung“ geworben. Als Erfolg verbucht die Gruppe den 23. November 2011 nicht.
„Nochmal machen wir das so nicht,“ sagen sie heute. „Es ist wichtiger, dass Leute kommen und uns zuhören, als so ökologisch zu werben.“

Viel Zeit bleibt dem Umweltmanagement der Universität Kiel nicht, um auf sich aufmerksam zu machen: Nach nur zwei Jahren soll es aufgebaut sein. Am 01. Januar 2011 lief es an, am 31. Dezember 2012 wird es fertig sein, mit oder ohne die EMAS-Zertifzierung. Diese ist das erste große Ziel des Umweltmanagements.

Was genau EMAS ist, erklären Nicole Sollfrank, Biologiestudentin und Sarah Gottwald, die einen Abschluss in Umweltgeographie und -management anstrebt. Sarah ist eine der vier studentischen Hilfskräfte des Projekts, Nicole war es bis vor wenigen Wochen. Bestehen tut es aus dem Arbeitskreis Umweltmanagement, dem Umweltmanagementkoordinator, dem zentralen Umweltmanagementbeauftragten sowie den Umweltbeauftragten der einzelnen Fakultäten.
„EMAS ist eine Verordnung für den Umweltschutz der europäischen Union, diese ist auf freiwilliger Basis,“ erklärt Sarah Gottwald.
Diese Zertifizierung kann von jeder europäischen Organisation, von Betrieben und sogar Privathaushalten erworben werden, allerdings gibt es dafür weder Fördergelder noch ist es ein Freifahrtschein in Sachen ökologisch gut auf Lebenslang.
EMAS – Eco-Management and Audit Scheme – verlangt, dass mehr Umweltschutz geleistet wird, als gesetzlich vorgeschrieben ist. Zudem muss alle zwei Jahre eine Überprüfung durch einen zugelassenen Gutachter geschehen und der geleistete Umweltschutz wird in Form einer Umwelterklärung offen gelegt.

Moralisch, ökologisch und ökonomisch sei das Projekt sinnvoll, sagen Sarah und Nicole.
Sarah beschreibt das Projekt so: „EMAS gibt uns eine Struktur und wir füllen sie mit Leben.“
Zudem hat sich das Umweltmanagement zum Ziel gesetzt, zehn Prozent der Energiekosten bis 2014 einzusparen, der Anteil der regenerativen Energien soll bis dahin bei 25 Prozent liegen.
„Die Mitarbeiter und Studenten müssen in das Projekt mit einbezogen werden, deshalb ist die Öffentlichkeitsarbeit ein wichtiger Teil von EMAS,“ sagt Sarah. „Unser Ziel ist es, dass wir den Studenten im Langzeitgedächtnis bleiben. Dass sie wissen: Hey, wir haben ein Umweltmanagement.“
Um auf sich aufmerksam zu machen, plant das Umweltmanagement jedes Semester zwei Aktionen, eine größere und eine kleinere.
Poetry Slam, Fahrradtag, Klamottentauschaktion, Abfallvermeidungstag, Nerdbrille vom Optiker abholen sind nicht aus dem Terminkalender eines Hipsters, sondern die Programmpunkte des Umweltmanagements. Nur das mit der Brille war ein Scherz.
In diesem Sommersemester wird die größere der Veranstaltungen der Poetry Slam am 12. Juni sein.
Die kleinere Aktion war der Fahrradtag am 2. Mai, der zusammen mit dem Asta organisiert wurde (siehe Internetartikel). Es gab auch schon einen Eco-Evening mit einem Vortrag von Mojib Latif und einen Fotowettbewerb, der allerdings enttäuschend gewesen sei.
„Wenn ein paar Leute wirklich auf ihren Umgang mit Energie achten, hat es sich schon gelohnt,“ erklärt Nicole ihre Motivation für das Projekt.
Aber ein bisschen mehr Rückmeldung wäre schon schön. Vor allem, da es in dem Projekt viel Raum für Partizipation gibt: Auf der Internetseite ist ein Ideenpool, dort können Studenten ihre Vorschläge
zu dem Thema schreiben. Es ist auch möglich, seinen individuellen ökologische Fußabdruck zu berechnen. Zudem organisiert das Umweltmanagement einmal die Woche gemeinsam mit dem Asta, Next Step, Geko, den Campus-Grünen und Tatendrang einen runden Tisch zum Thema „Umwelt“, zur Teilnahme daran sind alle Studenten aufgerufen. „Man kann auch nur reinschnuppern und muss nicht regelmäßig erscheinen,“ sagt Nicole. Die Buh-Männer mit dem erhobenem Zeigefinger wollen sie nicht sein: „Wir wollen niemanden umerziehen oder Sachen verbieten,“ sagt Sarah, über das Projekt selbst sagt sie: „Es liegt noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns.“ Wie viel, das wird sich am 29. Mai diesen Jahres zeigen: Dann findet ein Probelauf statt, bei dem ausgewählte Einrichtungen und Gebäude der CAU auf die Einhaltung von umweltrelevanten Rechtsvorschriften geprüft werden.

Die nächste Veranstaltung des Umweltmanagements ist der Poetry Slam am 12. Juni. Wer teilnehmen möchte, muss sich bis zum 16. Mai unter umweltmanagement@uni-kiel.de angemeldet haben. Mehr Informationen zum gesamten Projekt, Emas und dessen Organisation gibt es unter http://www.umweltmanagement.uni-kiel.de/de.

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