„Es wäre schön, wenn sich die einzelnen Fachbereiche in Deutsch auf eine zentrale Plattform einigen, auf der die Lehrmaterialien hochgeladen werden können“, äußert eine Studentin und die restlichen Anwesenden stimmen ihr durch Klopfen zu. Gerade zu Beginn des Studiums sei es ein Problem sich durch Moodle, OLAT oder die Homepage des Instituts zu kämpfen. Solche Anregungen und Wünsche äußerten die etwa 80 Anwesenden bei der Vollversammlung des Faches Deutsch.

Es stand bereits von Beginn an die Frage im Raum, warum nur so wenige Studenten der Einladung zur Vollversammlung gefolgt seien.

„Da wir im CHE-Ranking nur durchschnittlich abgeschnitten haben, kam die Frage auf, welche Gründe dafür sprechen und welche Probleme die Studierenden im Fachbereich Deutsch sehen“, erklärt Professor Timo Reuvekamp-Felber. Daher hatte er gemeinsam mit seinem Kollegen Professor Bernd Auerochs und der Fachschaft Deutsch zur Vollversammlung aufgerufen, um die zentralen Problemfelder der Kommunikation, des Studiums und der Lehre und der Organisation zu besprechen. Doch wie genau die Studierenden zum Reden zu bekommen seien, war am Anfang nicht ganz klar. „Wir machen eine solche Veranstaltung ja auch zum ersten Mal“, erklärte Reuvekamp-Felber charmant leicht verlegen.

Das Einstiegsthema der Studienberatung und -information stellte sich jedoch als weniger problematisch heraus und erntete für die übersichtlichen Studienverlaufspläne und die sehr gute Information durch die Fachschaft sogar großes Lob. Einzig Kleinigkeiten wie die Erklärung von Drittfächern im Lehramt oder die endgültige Fertigstellung der umgestellten Studienverlaufspläne seien noch zu leisten.

Die Homepage des Instituts wurde von Seiten der Studentinnen und Studenten kritisiert, weil sie ihnen nicht aktuell genug ist. Die Dozenten hingegen wiesen darauf hin, dass sie trotzdem ein wichtiges Medium sei, um etwa die Forschungsbereiche oder Veranstaltungshinweise einsehen zu könnten. Sie wünschten sich: „dass jeder Studierende wenigstens ein Mal im Monat die Homepage besucht“. Dort sollen künftig auch Veranstaltungen, wie etwa der Germanistentag angekündigt werden, von dem sich die Studierenden nicht ausreichend informiert gefühlt haben.

Julia Ingold und Chris Wacker von der Fachschaft Deutsch sowie die Professoren Bernd Auerochs und Timo Reuvekamp-Felber sammelten in der Vollversammlung des Faches Deutsch Probleme und Wünsche der Studierenden. (Foto: alo)
Julia Ingold und Chris Wacker von der Fachschaft Deutsch sowie die Professoren Bernd Auerochs und Timo Reuvekamp-Felber sammelten in der Vollversammlung des Faches Deutsch Probleme und Wünsche der Studierenden. (Foto: alo)

Bezüglich der Studienleistungen wurde hauptsächlich über das Bachelor-Modul der synchronen und diachronen Beschreibung der deutschen Sprache diskutiert. Da der Stoff zu eng gedrängt sei, bliebe den Dozenten keine Zeit auch mal kritische Fragen zuzulassen. Außerdem solle überlegt werden, ob die Vorlesung zur Geschichte der deutschen Sprache aus dem ersten Studienjahr direkter mit dem Seminar zur diachronen Sprachwissenschaft im zweiten Studienjahr verknüpft werden könnte.

Ein weiterer für die Studierenden wichtiger Punkt waren die Hausarbeiten. In der Neueren deutschen Literatur sollte die Möglichkeit bestehen sich von einer Hausarbeit bis zu 8 Tage vorher abmelden zu können, wenn sie aus privaten Gründen oder zu hohem Arbeitsaufwand nicht im Anschluss an das Semester geschrieben werden könne. Damit soll die Möglichkeit verbunden werden kein neues Seminar besuchen zu müssen, sondern im folgenden Semester die Hausarbeit zum bereits absolvierten Kurs nachzureichen. Außerdem gab es von den Anwesenden Lob für die gute Erreichbarkeit und Kompromissbereitschaft der Dozenten. Diese wünschten sich wiederum, dass am besten jeder Student zur Nachbesprechung der Hausarbeiten in den Sprechstunden erscheint. „Ich habe zwar schon eine Quote von fast 50 Prozent, doch das reicht nicht“, findet Timo Reuvekamp-Felber.

Bei der Vollversammlung des Faches Deutsch herrschte gähnende Leere, trotzdem haben die wenigen Anwesenden rege über Probleme und Wünsche im Fach diskutiert. (Foto: alo)
Bei der Vollversammlung des Faches Deutsch herrschte gähnende Leere, trotzdem haben die wenigen Anwesenden rege über Probleme und Wünsche im Fach diskutiert. (Foto: alo)

Generell wurde darauf hingewiesen, dass ein größerer Praxisanteil mit mehr Gruppendiskussionen im Gegensatz zu Referatskursen durchaus gewünscht sei. Auch die Praxis im Lehramt wurde als Brennpunkt benannt. Gerade der aktuelle Diskurs um das neu eingeführte 8-wöchige Blockpraktikum bereitete den Studierenden Bauchschmerzen. Der verantwortliche Professor Kilian versuchte jedoch die aufgebrachten Lehrämtler zu beruhigen und zeigte, im Gegensatz zur schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Wara Wende (DER ALBRECHT berichtete), Verständnis für die Lebenssituation und die Probleme der Studierenden. „Ich finde es gut, dass die Dozenten auch die studentische Sicht verstehen und unsere Probleme ernst nehmen“, erklärt Melanie Würtz.

Um die Eindrücke aus dem Praktikum austauschen und auswerten zu können, wurde eine Einheit von mindestens zwei Stunden als Nachbereitung gewünscht.

Ein großes Defizit auf Seiten des Lehramtsstudiums zeigt sich in der fehlenden Dozentur der Literaturdidaktik, da Bereiche wie die Kinder- und Jugendliteratur im Moment nicht abgedeckt sind. Auch für den Bereich der Sprachwissenschaft forderten die Masterstudenten ebenfalls Zugang zum Propädeutikum der Bachelorstudierenden zu erhalten, um letzte Fragen zu klären und noch einmal einen Crashkurs für Schulgrammatik zu bekommen.

In Bezug auf die Fachbibliothek werden durch die Zusammenlegung verlängerte Öffnungszeiten in Aussicht gestellt und auch die Hoffnung auf einen Buchscanner geben die Bibliotheksangestellten nicht auf.

Als kompetent in allen Fragen zu Auslandsaufenthalten erwies sich Julia Ingold von der Fachschaft. Sie steht ihren Kommilitonen mit Tipps zur Seite. Mit der Veranstaltung zeigte sie sich zufrieden: „Wir werden es in der Fachschaft noch konkret auswerten und es wäre cool, wenn wir diese Art Veranstaltung alle ein bis zwei Jahre fortführen könnten“.

Das Fazit der Veranstaltung fällt von allen Seiten her positiv aus. Studentin Sedef Karakan findet, dass die Veranstaltung gezeigt hat, dass der Studienablauf schon ganz gut funktioniert und die Probleme, die angesprochen werden auch bei den Professoren ankommen. Daher fand es auch Professor Bernd Auerochs besonders gut: „dass die Studierenden trotz der geringen Resonanz kompetent diskutiert haben, was ihnen unter den Nägeln brennt“. Er will die Anliegen der Studierenden in die entsprechenden Gremien weitertragen. Wie erfolgreich die Wünsche umgesetzt werden, wird sich im Laufe der Zeit zeigen.

Ein ausführliches Ergebnisprotokoll der Vollversammlung wird voraussichtlich Anfang nächsten Jahres auf der Homepage der Fachschaft Deutsch zu lesen sein.

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